Klimaschutzkonzept - CO2-Bilanz liegt vor
CO2-Ausstoß liegt in Fredersdorf-Vogelsdorf bei ca. 7 Tonnen pro Einwohner und Jahr
Die jährlichen Treibhausgasemissionen von Fredersdorf-Vogelsdorf liegen bei insgesamt etwa 87.000 Tonnen CO2. Jeder Fredersdorf-Vogelsdorfer verursacht somit rund 7 Tonnen CO2 pro Jahr (vgl. Grafik). Damit liegt er unter dem deutschen Durchschnitt von ca. 10,0 Tonnen pro Einwohner und Jahr. Das hat verschiedene Ursachen, u. a. dass fast keine Industrie in Fredersdorf-Vogelsdorf vorhanden ist und ein überdurchschnittlich hoher Gasanteil bei der Wärmeversorgung zu verzeichnen ist. Das ergab die Auswertung von Daten im Klimaschutzkonzept.
Eine der ersten Aufgaben von der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland (KEM) GmbH und der seecon Ingenieure GmbH als Bearbeiter des Klimaschutzkonzeptes war es, eine Bilanz des tatsächlichen CO2-Ausstoßes von Fredersdorf-Vogelsdorf zu erstellen. Für die Anfertigung der CO2-Bilanzen wurden Einwohner- und Beschäftigtenzahlen, Angaben zu den zugelassenen Fahrzeugen und der Gesamtverbrauch an Strom und Erdgas auf dem Gebiet der Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf sowie die Verbräuche kommunaler Einrichtungen und lokalspezifische Emissionsfaktoren verwendet.
Die Daten für die Bilanzierung hat seecon aus verschiedensten Quellen zusammengetragen. Dazu gehören:
- E.ON edis AG
- EWE AG
- Wasserverband Strausberg-Erkner WSE
- Berliner Wasserbetriebe BWB
- Landratsamt Märkisch-Oderland
- Entsorgungsbetrieb EMO
- Bezirksschornsteinfeger
- Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg
- Bundesagentur für Arbeit
Für die Bilanzierung wurden weiterhin Durchschnittswerte der Bundesrepublik Deutschland - Kennzahlen wie beispielsweise Kfz-Fahrleistungen, das Verhältnis Gas zu Heizöl oder Emissionsfaktoren - aus diversen Datenbanken wie GEMIS 4.2 oder ecoinvent Datenbank 2.0 herangezogen.
Die Ergebnisse der Bilanzierung sind in den folgenden Grafiken dargestellt. Die CO2-Bilanz nach Energieträgern unterteilt die Gesamtemissionen in die zur Energiegewinnung zur Verfügung stehenden - vorwiegend fossilen - Energieträger, wie Kohle, Gas, oder Benzin. Die CO2-Bilanz nach Sektoren unterscheidet hingegen den Anteil der Verbrauchergruppen Wirtschaft, Haushalte, Verkehr und Kommunalverwaltung an den Fredersdorf-Vogelsdorfer Gesamtemissionen. Die Darstellungen beziehen sich dabei jeweils auf den Fredersdorf-Vogelsdorfer CO2-Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr.
CO2-Bilanz nach Energieträgern Quelle: seecon |
CO2-Bilanz nach Sektoren Quelle: seecon |
Hauptverursacher unter den 7 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr sind die fossilen Energieträger und Brennstoffe Heizöl, Benzin, Diesel und Erdgas sowie der durch die Stromerzeugung verursachte CO2-Ausstoß.
Auffallend an der CO2-Bilanz nach Sektoren ist, dass der größte Teil der Emissionen in den Bereichen Haushalte, Verkehr (inkl. Individualverkehr) und Wirtschaft entsteht. Hier ist somit auch das größte Einsparpotenzial. Nur lediglich 1 % der CO2-Gesamtemissionen in Fredersdorf-Vogelsdorf verursacht die Verwaltung selbst durch Kommunale Gebäude und Fahrzeuge.
Gemeinde will mit gutem Beispiel vorangehen
Nach der CO2-Bilanzierung und Bestandsanalyse sind die Unternehmen KEM und seecon derzeit dabei, einen individuellen Maßnahmekatalog zu erarbeiten, mit dem der CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren sukzessive reduziert werden soll, denn trotz der guten Bilanzwerte, bestehen im Gemeindegebiet zahlreiche Energie- und CO2-Einsparpotenziale.
Diese zu erschließen, ist das Ziel des derzeit noch in Erarbeitung befindlichen Maßnahmenkataloges. Der Katalog kann auf bereits vorhandene Ideen und Projekte in der Gemeinde aufbauen, welche zielgerichtet ergänzt und ausgebaut werden. So entsteht mit dem Klimaschutzkonzept auch eine Übersicht über alle Klimaschutzaktivitäten in Fredersdorf-Vogelsdorf.
Um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, will die Gemeinde mit gutem Beispiel voran gehen und schrittweise kommunale Gebäude, wie Schulen, Kitas und Verwaltungsgebäude, auf den energetisch neuesten Standard bringen. Damit geht gleichzeitig das Ziel einher, die in Zukunft immer schärfer werdenden Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu erfüllen.
Kita Wasserflöhe; Foto: seecon
Haus 3, Oberschule Fredersdorf; Foto: seecon
Darüber hinaus will die Gemeinde einen großen Posten im Haushalt, die Stromkosten für die Straßenbeleuchtung, langfristig und nachhaltig senken. Derzeit liegt der Elektroenergieverbrauch für die Straßenbeleuchtung in Fredersdorf-Vogelsdorf bei 60 % der Elektroenergiekosten aller kommunalen Bereiche (vgl. Grafik Einsparpotenzial Straßenbeleuchtung). Die insgesamt reichlich 98 km Beleuchtungslänge werden derzeit von 32 Schalthäusern mit insgesamt 1.549 Leuchten versorgt. Nach heutigem Stand der Technik sind hier Einsparungen von bis zu 70 % möglich.
Einsparpotenzial Straßenbeleuchtung; Quelle: seecon
veraltete Straßenbeleuchtung; Foto: seecon
Neben den investiven Maßnahmen an Gebäuden und Straßenbeleuchtung sollen auch nichtinvestive, breitenwirksame und bürgernahe Maßnahmen in das Konzept aufgenommen werden. Das können u. a. die Etablierung von Informationsveranstaltungen oder die Schaffung einer Beratungsstelle für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sein.
Am Ende wird ein umfassender Maßnahmenkatalog mit einer Vielzahl von Maßnahmenempfehlungen mit langfristiger und nachhaltiger Wirkung vorliegen. Er wird strategisch daraufhin ausgerichtet sein, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Betriebskosten zu senken und im Rahmen regionaler Wertschöpfungsketten, Wirtschaftswachstum vor Ort zu generieren.
Das komplette Klimaschutzkonzept soll Ende des Jahres fertig sein. Informationen über den Arbeitsstand werden von den beiden das Konzept erarbeitenden Unternehmen KEM GmbH und seecon Ingenieure GmbH auf www.fredersdorf-vogelsdorf.de eingestellt.
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